Nein zur Zerstörung von Grünraum in der Venediger Au!
Wir haben eine Bürger:innenversammlung beantragt, denn die Menschen haben das Recht, bei derart gravierenden Veränderungen mitzureden! – FREITAG, 29. April, um 17 Uhr im „Haus der Begegnung“ am Praterstern!
Vor dieser Bürger*innenversammlung gibt es noch 2 Möglichkeiten, sich über das Projekt zu informieren.
+ Info-Stand der Grünen Leopoldstadt
Do., 28. April 2022, 15 – 18 Uhr, vor der Jugendsportanlage Venediger Au
+ Vorbereitungstreffen der Bürger:inneninitiative
Do., 28. April 2022, 18 Uhr, Cafe Dezentral am Ilgplatz
DER JUGENDSPORTPLATZ IN DER VENEDIGER AU SOLL MIT DER NEUEN „SPORT & FUN“-HALLE VERBAUT WERDEN!
Monatelang hieß es seitens der Bezirks-SPÖ, die Venediger Au sei nur ein Standort-Vorschlag unter anderen für die neue „Sport & Fun“-Halle. Wir würden Wind um etwas machen, das alles andere als fix sei. Mitte Dezember klang das dann völlig anders: Ohne Vorab-Informationen, ohne Einbeziehung der anderen Parteien der Bezirksvertretung und natürlich auch ohne Einbeziehung der Bevölkerung wurde auf einer Pressekonferenz lauthals verkündet: Die neue „Sport & Fun“-Halle wird in der Venediger Au gebaut.
Aus 2 wird 1 …
Wir Grüne haben immer gefordert, dass eine neue Halle gebaut werden muss, weil die alte Halle am Marathonweg im Zuge des Neubaus des Fernbusterminals weichen muss. Wir haben vorgeschlagen, die neue Halle in das Neubauprojekt von Sportarena und Fernbusterminal zu integrieren. Stattdessen soll nun eine freie grüne Fläche bebaut werden, die dazu noch als Freiluftsportplatz dient. So wird aus zwei Sportanlagen für Kinder, Jugendliche und Vereine nur noch eine, denn für den alten Jugendsportplatz gibt es keinen Ersatz.
flächenwidmung schließt bau aus
Die Venediger Au ist ein wertvoller Grün- und Freiraum, der direkt an den Hitze-Hotspot Praterstern und dicht verbautes Wohngebiet angrenzt. Eine neue Halle an diesem Standort wäre ein weiterer Betonklotz – sieht so zukunftsgerechte Städteplanung aus? Die Stadt redet seit Jahren vom Stellenwert unversiegelter Grünräume und ihrer ökologischen Funktionen als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, als Wasserspeicher und Luftreiniger. Im erst 2020 beschlossenen „Leitbild Grünräume“ ist die Venediger Au als zu bewahrender Grünraum ausgewiesen (der Park als „Immergrün“, die Jugendsportanlage als „Wandelbares Grün“). Offenbar reicht aber für die SPÖ die erste Gelegenheit, um all das zu ignorieren. Einmal zubetonierter Boden ist verlorener Boden.
Auch bei der Infoveranstaltung, die am 7. April von 15 bis 19 Uhr direkt auf der Wiese der Jugendsportanlage stattfand, gab es keine Antworten auf unsere Fragen.
Die Initiative „Kaiserwiese für Alle“ hat Unterschriften gegen den Bau auf der Jugendsportanlage gesammelt, die im März übergeben wurden und nun im Gemeinderatsausschuss für Petitionen behandelt werden.
GRÜNER FAKTENCHECK ROTER BEHAUPTUNGEN BEZÜGLICH DES NEUBAUS
- Mehr Grün: Wie soll das gehen? Die SPÖ prahlt damit, das Gebäude vollständig zu begrünen. Gebäudebegrünung kann aber niemals ein Ersatz für zuvor unversiegelte Flächen sein. Ist es realistisch, dass die SPÖ Parkplätze in der Venediger Au für Entsiegelung auflässt …?
- 365 Tage im Jahr Sport in zentraler Lage: In der warmen Jahreshälfte stünde nun ein Sportplatz weniger zur Verfügung. Und: Auch ein Standort bei der Sportarena wäre gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
- Bestmöglicher Standort: Die Frage ist immer, „bestmöglich“ in Bezug worauf? Prioritäten werden je nach Sichtweise unterschiedlich gesetzt.
Eine lange Geschichte von Fehlplanungen setzt sich fort
Am Anfang steht das Rendering – ein dreidimensionales, computergeneriertes Bild dessen, wie das, was umgesetzt werden soll, in Zukunft aussieht. Solche Bilder wurden auch für die „Sport & Fun“-Halle in der Venediger Au präsentiert: Ein niedriges Gebäude leuchtet uns da entgegen, alles grün in grün, fröhliche Menschen, die im Parkbereich davor spazieren gehen. Gerade im Bereich Prater/Venediger Au zeigt uns leider die jüngste Geschichte, dass präsentierte Bilder mit der gebauten Realität kaum mehr Ähnlichkeiten haben. Wer kann sich noch an das Rendering des Pratersterns mit dem zarten Flugdach erinnern, entworfen vom Architekten Boris Podrecca? Eine zarte Konstruktion hätte es werden sollen, das Tegetthoff-Denkmal sollte betont werden. Umgesetzt wurden schließlich die mächtigen und hässlichen Stahlrohre, von Leichtigkeit keine Spur mehr. Jetzt werden nach noch nicht mal 14 Jahren wieder Millionen in die Reparatur der damaligen Fehler gesteckt.
Ähnlich erging es dem Riesenrad-Vorplatz. Das Konzept stammte von Emmanuel Mongon. Das Flair der Jahrhundertwende hätte hier auferstehen sollen. Geworden sind es Industriehallen mit bemalten Kulissen, errichtet als „temporäre“ Bauten und damit weit weniger streng reglementiert als „permanente“ Gebäude. Das Desaster kostete letztendlich der Stadträtin Grete Laska den Job. Die billigen Kulissen aber stehen immer noch.
Gleiches passiert nun in der Venediger Au. Innerhalb weniger Monate soll hier eine Sporthalle errichtet werden. Das geht rein zeitlich nur als Industriehalle, eventuell mit kulissenhafter Behübschung. Das präsentierte Rendering ist auch hier nicht mehr als das bewusste Hinters-Licht-Führen der Bevölkerung.
Wir haben eine Sondersitzung der Bezirksvertretung zum Thema „Nein zur Verbauung der Venediger Au“ einberufen, die am 24.01. stattfand!
Wir fordern Transparenz!
Schon bevor die Entscheidung für den Standort Venediger Au fiel, gab es Gerüchte, dass die Stadt Wien plane, die neue „Sport & Fun“-Halle dort zu errichten. Die Sorge bei Anrainer:innen und Nutzer:innen der bestehenden Sportanlage in der Venediger Au war groß – weshalb wir sofort weitere Schritte setzten, um Informationen zu erhalten.
Eine entsprechende Anfrage der Grünen nach dem Wissensstand des Bezirksvorstehers zu diesem Vorhaben, dem Zeitplan und den Kosten blieb in der Bezirksvertretungssitzung vom 16.11.2021 unbeantwortet. Bis heute lässt die Antwort auf sich warten!
Auch unser Antrag, die „Sport & Fun“-Halle auf einer bereits versiegelten Fläche im zweiten Bezirk zu errichten, wurde nur der Bezirksentwicklungskommission zugewiesen – ein strategischer Zug der SPÖ, um durch die Verschiebung des Themas Diskussionen zu unterbinden.
Wir kritisieren die mangelnde Transparenz sowie die fehlende Kommunikation der Planungen aufs Schärfste. Die Sorgen und Bedürfnisse der Bürger:innen werden von der SPÖ einfach ignoriert. Auch das demokratische Instrument politischer Anfragen wird missachtet, wenn der Bezirksvorsteher seiner Pflicht der Beantwortung nicht nachkommt und Informationen verschweigt. Warum gab es keine Bürger:innenbeteiligung, im Rahmen derer ein Austausch möglich gewesen wäre?