Wer braucht schon Grün in der Stadt, wenn man auch eine Hochgarage haben kann?

Trotz massiver Proteste, trotz der einstimmigen Ablehnung der Bezirksvertretung des zweiten Bezirks macht die Pensionsversicherungsanstalt jetzt Ernst: Die ersten Bäume wurden schon gefällt.

Wir fordern: Der Wiener Bürgermeister soll ein Kaufangebot an die PVA legen, um dort einen Park für alle errichten zu lassen.

Grundstück Pensionsversicherungsanstalt Ecke Handelskai/Haussteingasse: vorher mit Bäumen, nachher nur mehr eine Wiese, Bäume sind gefällt

„Raus aus dem Asphalt, Grün statt Beton.“ Das klingt gut, damit lässt sich politische Werbung machen und die Renderings schauen immer wunderbar aus! Wie aber ist es dann möglich, dass die Wiener Landesstelle der Pensionsversicherungsanstalt nun damit beginnt, auf einer eben noch grünen Fläche, die von den Anrainer:innen als Park genutzt wurde, eine Hochgarage zu bauen? Ein 17,5 Meter hohes Gebäude mit Platz für 442 Autos Ecke Handelskai/Haussteingasse! Abgesehen davon, dass in Zeiten wie diesen jede Neuversiegelung ein klimapolitisches Desaster ist und Riesengaragen in der Stadt Relikte der Vergangenheit sein sollten, gibt es unter dem Glaskomplex bereits eine Garage mit 762 Stellplätzen und auch die Öffi-Anbindung ist sehr gut!

Von Anfang an, seit 2018 die Pläne vorgestellt wurden, protestierten wir gemeinsam mit Anrainer:innen gegen den Bau der Garage und die Bezirksvertretung sprach sich einstimmig gegen den Baubescheid aus.

Ulli Sima sagt, die Verbauung des PVA-Grunds am Handelskai mit einer Parkgarage sei „nicht im Sinne der Stadt“. 2020 hat sie jedoch selbst eine WEISUNG erteilt, dem Baumrodungsansuchen der PVA stattzugeben. Das geht aus einem uns vorliegenden Schreiben hervor.

Der jetzige Grüne Sozialminister Johannes Rauch, an den sich jetzt u. a. die NEOS gewandt haben, hat keinerlei Möglichkeit, den Bau aus ökologischen Gründen zu verhindern: Die Entscheidung habe die Pensionsversicherungsanstalt als Versicherungsträger in Selbstverwaltung getroffen.

Die Garage soll laut PVA 2026 fertig werden, davor wird sie einige Zeit als Baustellenfläche dienen. Abgesehen davon, dass dafür die Bäume nicht gefällt hätten werden müssen, ergibt sich durch den weiten Zeithorizont die Möglichkeit, die politischen Entscheidungsträger:innen davon zu überzeugen, dass ihr Projekt im Jahr 2023 absolut untragbar ist.

Der Wiener Bürgermeister ist jetzt gefragt: Er soll ein Kaufangebot an die PVA legen, um dort einen Park für alle errichten zu lassen.

Bernhard Seitz Bezirksvorsteher-Stellvertreter