Gerda Medek ist tot.
Die Grünen Leopoldstadt und die Grünen Wien trauern um ihre frühere langjährige Bezirksrätin.
Gerda Medek (1946–2024), wohnhaft im Czerninviertel, war eine sehr kämpferische Bürgerin. Um die Jahrtausendwende kam die Feministin zur Grünen Alternative Leopoldstadt, um sich auch politisch für ihre Anliegen in den Bereichen Soziales, Kultur, Umweltschutz und Frauen einzusetzen.
Beruflich arbeitete Gerda als Leiterin der Wiener Arbeitsloseninitiative für Langzeitarbeitslose „Der Würfel“ mit psychisch kranken Menschen und hat ihre Klient:innen, die am Rande der Gesellschaft lebten, unterstützt. Gerda war Mitbegründerin des Vereins ARGE Randkunst – gemeinsam mit ihrem langjährigen Partner, dem Künstler Gerhard Häupler. Der Verein thematisierte Probleme und Anliegen verschiedener Randgruppen und bot den Menschen die Mitarbeit an künstlerischen Produktionen an. Gerda und Gerhard engagierten sich auch bei der „Wienzeile“, dem Magazin für Literatur, Kunst und Politik.
Ich stehe für Politik mit sozialem Gewissen statt Förderung der Auto- und Baulobby.
Gerda Medek
Von 2001 bis 2010 war Gerda Medek Bezirksrätin in der Leopoldstadt bei den Grünen und in div. Ausschüssen und Kommissionen tätig. Sie vertrat die Bürger:innen, die sie um Hilfe baten, mit viel Engagement und Nachdruck. Davon zeugen viele Anträge und Anfragen im Bezirksparlament. Sie ging den Altlasten in Umwelt und Parteien nach und unterstützte sozial Schwache. 2007 war es Gerdas Antrag zu verdanken, dass die anwaltliche Erstauskunft auch im 2. Bezirk eingeführt wurde. Für ihre Arbeit im Bezirksparlament wurde Gerda Medek im September 2012 mit dem Silbernen Verdienstzeichen der Stadt Wien ausgezeichnet.
Gerda Medek war Mitbegründerin der Bürger:inneninitiativen „Grüne Donau – Belastung durch Bausünden“ und „Feinstaubbelastung der Leopoldstädter:innen beim Ausbau der Donau für die Schifffahrt“. Durch den Bau der dritten Müllverbrennungsanlage in Simmering wurden massive Umweltbelastungen und gesundheitliche Folgeerscheinungen für die Bevölkerung befürchtet. Gerda war bei der Gründung der „BI Grüner Mistkäfer“ an vorderster Front dabei.
Erfolgreich war sie auch als Koordinatorin der Grünen Bürger:inneninitiative „Maulwurf“. Das erreichte Ziel war, eine Übereinkunft mit den Wiener Linien zu treffen, damit die Bauarbeiten zur Verlängerung der U2 möglichst umweltgerecht und anrainer:innenfreundlich ausgeführt werden.
Auch bei der Initiative Grüne SeniorInnen war Gerda aktiv. Hervorzuheben sind hier die Text- und Gestaltungsarbeiten bei dem Projekt „Wir sind ZeitzeugInnen“.
Besonders Frauen war die Feministin Gerda Medek Vorbild und Rückgrat. Mit dem Projekt „Frau des Jahres“, an dessen Gründung Gerda ebenfalls beteiligt war, wollten wir Grünen Leopoldstadt ein Zeichen für Frauen und gegen die Männerdominanz der Regierung Schwarz-Blau setzen. Seit 2002 werden Frauen aus der Zivilgesellschaft, die viel für die Gesellschaft leisten und dafür wenig Anerkennung erhalten, in einer öffentlichen Ehrung ausgezeichnet – heuer, am 8. März 2024 zum 22. Mal.
Gerda Medek hinterlässt ihren Partner Gerhard, fünf Kinder und sechs Enkelkinder. Wir wünschen ihrer Familie und ihren Freund:innen viel Kraft in dieser schwierigen Zeit und sprechen unsere tiefe Anteilnahme aus.
Liebe Gerda, wir vermissen dich!